Geschichte
Historischer Hintergrund zu Orten entlang unserer Route
• Freiburg
▸ Zähringer (1000 - 1218): Die Zähringer betrieben in ihrem Machtbereich eine aktive Siedlungspolitik und gründeten zahlreiche Städte, Dörfer und Klöster. Dabei wählten sie die Standorte nach politischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten aus. Einheitliches Recht, zentrale Verwaltung sowie größtmögliche Freiheit für die Bürger der Städte kennzeichneten ihren Herrschaftsbereich. Ein weiteres Kennzeichen ist der typische Stadtgrundriss mit dem so genannten Zähringer-Straßenkreuz: Zwei Straßenzüge, die sich annähernd rechtwinklig kreuzen, teilen das Stadtgebiet in vier Quartiere. Meist ist die eine Achse als Marktgasse breiter ausgebildet. Zu diesen Städten zählen beispielsweise Bern, Burgdorf, Bräunlingen, Freiburg im Breisgau, Freiburg im Üechtland, Haslach im Kinzigtal (als Zentrum des lokalen Silberbergbaus), Murten, Neuenburg am Rhein (zur Sicherung des Rheinübergangs und als Zollstation), Offenburg, Rheinfelden (Schweiz) (Standort der Alten Rheinbrücke), Thun und Villingen.
▪ Freiburg im Üechtland Berthold 4
▪ Sein Sohn Berthold 5 dann Bern
▪ Berthold 5 letzter, seine Schwestern Freiburg iB und Kyburg
▪ Kyburg zu Habsburg
• Murten
▸ Gehörte ab ca 550 zu Burgund
▪ Burgund entstand aus den Ruinen des römischen Reiches im Westen entstand)
▸ Geschliffen und erobert um 1033 (Kaiser Konrad 2, HRR)
▸ Zähringern wiederaufgebaut 1157/1177
▪ Die Rechte über Burgund gingen im HRR an die Zähringer (Rektorat)
▸ Rasch erlebte die Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung und wurde 1218 nach dem Erlöschen des Geschlechts der Herzöge von Zähringen reichsfrei. Sie fristete aber ein unsicheres Dasein im Grenzgebiet zwischen den Besitztümern der Savoyer und der Kyburger resp. Habsburger.
▸ 1318 trat Murten einem Fünfstädtebund bei: Am 25. September 1318 versammelten sich die fünf Städte im damals freiburgischen Gümmenen und schlossen einen Bund: «Im Namen Gottes, Amen. Wir die Schultheisse, Räte und Bürger der Städte Freiburg, Bern, Solothurn, Murten und Biel tun jedermann jetzt und später kund […] dass wir einen neuen Bund
(novam conspirationem) getroffen haben.»
▸ Savoyen übernahm Schutzherrschaft, nachdem Savoyen von Burgund abgelöst wurde (alles im HRR)
▸ Murten konnte trotz der savoyischen Oberherrschaft eine gewisse Autonomie behaupten, auch weil es seit 1351 mit der benachbarten Reichsstadt Bern in einem Bündnis stand. Seit 1353 galt Murten über seine Verbindung mit Bern auch als zugewandter Ort der Eidgenossenschaft.
▸ Graf Jakob von Savoyen und zugleich Graf von Romont in Romont (Remund) besuchte 1475 Murten und inspizierte die Mauern, Türme und Festungswerk. Er ordnete an, das alles auszubessern, teilweise zu erneuern und mit Geschütz zu versehen sei. Weil den Savoyern die Annäherung Freiburgs an die Eidgenossen Sorgen bereitete, wollten sie Murten umso mehr verstärken. So blieb Murten nichts anderes, trotz der enormen Kosten die verlangten Verbesserungen vorzunehmen. Die Stadt Freiburg schickte ihre Maurer nach Murten und bezahlte diese selber, damit die Arbeit zügig voranging und die Kosten Murten nicht erdrückten.
▸ Freiburg und Bern (obwohl Verbündet) besetzten Murten (Freiburger Truppen). Murten erhielt den Freiheitsbrief von den Städten.
▸ Savoyen trat Murten an die Eidgenossenschaft ab.
▸ Bern und Freiburg teilten sich die Herrschaft bis zur Reformations BernBern musste auf diese Verlangen eingehen, verzögerte aber die sofortige Abstimmung in Murten und setzte unter anderen den französischen Reformator Guillaume Farel als Reformprediger ein. In der 1530 erfolgten Abstimmung erlangten die Befürworter der Reformation eine kleine Mehrheit. Schliesslich übernahm Bern die Funktion der kirchlichen und schulischen Angelegenheiten, während Freiburg für die militärischen Angelegenheiten zuständig war. Bern gewann damit in friedlichen Zeiten mehr Einfluss auf das bürgerliche Leben, was allmählich zu einem Vordringen der deutschen Sprache in dem damals noch überwiegend französischsprachigen Städtchen führte.
▸ Mit der Mediationsakte wurde die Stadt 1803 definitiv dem Kanton Freiburg zugeteilt. Murten wurde von Freiburg zum Hauptort des neu gebildeten Distrikts Murten bestimmt. Dieser wurde 1848 mit der neuen Kantonsverfassung aufgelöst und mit einer Reihe Gemeinden aus dem ehemaligen Deutschen Bezirk Freiburg im neu geschaffenen Seebezirk zusammengefasst, als dessen Hauptort weiterhin die Stadt Murten fungierte. Das 19. Jahrhundert war von einem immer wieder aufbrechenden Gegensatz zwischen der reformierten Bevölkerung von Stadt und Bezirk, die liberal bis radikal gestimmt war, und der konservativ-katholischen Mehrheit im Kanton Freiburg geprägt.
• Mont Vully
▸ Der Mont Vully beherbergt ein reiches historisches Erbe. Auf seinem flachen Rücken bestand wahrscheinlich bis zur Auswanderung der keltischen Helvetier um 58 v. Chr. ein Oppidum, dessen Festungswall noch heute gut sichtbar ist.
▸ Fortifikation Murten 1.WK (neben Fortifikation Hauenstein und Bellinzona, die wichtigsten) westlich der keltischen Befestigung zahlreiche Stellungen und Bunker auf dem Hügel an. Am Südhang entstand im anstehenden Sandstein ein weitläufiges Stollensystem eines Stützpunkts. Heute sind noch zahlreiche Überreste der militärischen Bauwerke im Gelände zu sehen.
▸ Während des 2.WK wurde der «Schlüsselraum Murten» als vorgeschobene Stellung des Reduit mit zusätzlichen Verstärkungen aufgerüstet. (aber nicht so stark wie im 1.WK)
• La Chaux-de-Fonds
▸ Unspektakulär bis ins Hochmittelalter
▸ Gehörte zu Le Locle / Neuenburg
▸ In Frankreich vertriebene Hugenotten haben sich angesiedelt
▪ Spitzenklöppelei im 18 Jhd brachte den wirtschaftichen Aufschwung
▸ Soziale Spannungen aufgrund der unterschiedlichen Rechtsstellung der Bewohner – es gab Bürger, freie Bauern und Hintersassen (übrige Einwohner) – waren der Grund, dass die Französische Revolution in La Chaux-de-Fonds begrüsst wurde. Viele Uhrmacher zogen 1793 ins französische Besançon. Nachdem 1794 eine verheerende Feuersbrunst fast drei Viertel des Dorfes eingeäschert hatte, begann unter Moïse Perret-Gentil der Neuaufbau der modernen Stadt mit rechtwinkligem Grundriss.
▸ La Chaux-de-Fonds war Teil des Fürstentums Neuenburg, das ab 1707 durch Personalunion mit dem Königreich Preussen verbunden war. 1806 wurde das Gebiet an Napoleon I. abgetreten und kam 1815 im Zuge des Wiener Kongresses an die Schweizerische Eidgenossenschaft, wobei die Könige von Preussen bis zum Neuenburgerhandel im Jahr 1857 auch Fürsten von Neuenburg blieben.
▸ Preussischer Besitz & gleichzeitig Kanton Im Jahre 1856 nutzten die Royalisten auftretende Differenzen in der bis dahin herrschenden Radikalen Partei und einen ihnen günstig erscheinenden Wahlausgang. Sie unternahmen einen gegenrevolutionären Putsch, der von Neuenburgern und eidgenössischen Truppen niedergeschlagen wurde. Mehrere hundert Royalisten wurden gefangen genommen und mit der Todesstrafe bedroht.
Der König von Preussen verlangte daraufhin die Freilassung der Aufständischen und drohte mit militärischen Massnahmen. Nachdem die eidgenössische Regierung eine Amnestie für die Royalisten verweigert hatte, bereiteten sich Preussen und die Schweiz auf einen Krieg vor. Die Schweiz mobilisierte noch im Dezember 1856 rund 20.000 Mann, während Preussen erst im Januar mit der Mobilisierung begann. Preussen brach am 13. Dezember 1856 die diplomatischen Beziehungen zur Schweiz ab und ordnete eine Mobilmachung an. Das Schweizer Parlament wählte am 27. Dezember 1856 General Guillaume-Henri Dufour zum Oberbefehlshaber der Armee. Als Generalstabschef figurierte Friedrich Frey-Herosé und als Generaladjutant der Armee erwählte General Dufour Johann Friedrich Frey von Brugg. In Basel wurde unter Beteiligung von Gottlieb Ott gar eine zusätzliche Brücke, die Dufourbrücke, über den Rhein geschlagen, um Schweizer Truppen schneller über den Rhein bringen zu können. Die Eidgenossenschaft vertraute dabei darauf, dass ein Durchmarsch der preussischen Armeen im Grossherzogtum Baden auf erheblichen Widerstand der Bevölkerung stossen werde, da Preussen die Reichsverfassungskampagne hier 1849 brutal niedergeschlagen hatte.
Die Schweiz rechnete damit, dass süddeutsche Truppen sich den Eidgenossen anschliessen würden.
Der Plan des Oberkommandierenden Generals von der Groeben war nicht ein Vorgehen auf Neuenburg oder die Besetzung von Schweizer Gebiet als Faustpfand, sondern das Zerschlagen der eidgenössischen Armee. Hierzu sollte ein Corps gegen Basel aufmarschieren und Basel als Brückenkopf einnehmen, während die Hauptkräfte Schaffhausen einschliessen sollten und dann «entlang der Aare auf Zürich vorstoßen sollten». Preussen plante 130'000 bis 140'000 Mann zu mobilisieren, die in vier Corps resp. acht bis neun Divisionen aufgestellt waren, was der Hälfte aller preussischen Truppen entsprach. Es sollten v. a. Truppen eingesetzt werden, die mit dem Zündnadelgewehr oder der Minié-Büchse (Vorderlader mit Minié-Geschoss) ausgerüstet waren.
Die preussischen Truppen sollten mit der Eisenbahn an die Grenze transportiert werden. Als stärkste Truppe wurden damals Jäger-Bataillone betrachtet. Es wurden bloss 9 Kavallerie-Regimenter geplant, da man damit rechnete, dass es nur wenig Gelegenheit für den Einsatz von Kavallerie geben würde. Hingegen wollte man «zahlreiche Artillerie» einsetzen. Die Kosten für den Feldzug wurden auf 15 bis 30 Millionen geschätzt, wozu der Staat Anleihen aufnahm, wobei in der Presse angemerkt wurde, dass diese Kosten hoch seien in Anbetracht der Tatsache, dass Neuenburg zuletzt bloss 60'000 pro Jahr an den preussischen König abgeliefert habe.
Die Schweiz plante 200.000 bis 230.000 Mann zu mobilisieren. Das Ziel war, den Kampf nördlich des Rheins auszutragen, um die Schweizer Bevölkerung und Infrastruktur zu schonen. Die Motivation von Truppen und Bevölkerung war gross. Die Kosten auf Schweizer Seite wurden auf 30 Millionen geschätzt. Auf Schweizer Seite wurden v. a. die Scharfschützen-Battalione erwähnt. Die Ausrüstung und Haltung der Schweizer Truppen wurde als gut bezeichnet, während den Schweizer Offizieren mangelnde Erfahrung von der deutschen Presse unterstellt wurde.
Da auch die übrigen europäischen Grossmächte nicht bereit waren, den Anspruch des preussischen Königs auf Restauration seiner Herrschaft in Neuenburg zu unterstützen, sah dieser sich gezwungen, im Pariser Vertrag von 1857 auf alle Rechte über Neuenburg zu verzichten. Er behielt aber den Titel eines Fürsten von Neuenburg. Im Gegenzug liessen die Schweizer alle Royalisten frei. Damit endete auch staats- und völkerrechtlich die 150 Jahre dauernde, nur kurz zwischen 1806 und 1814 unterbrochene preussische Herrschaft in Neuenburg, selbst wenn sie faktisch bereits durch die Ausrufung der Republik im Jahre 1848 beendet worden war.
▸ Uhreinindustrie
▪ Nach 1800 schnell zum Zentrum der Uhreinindustrie, da es mehr Platz gab als zB in Le Locle.
▪ 1870 in eine Krise, weil in den USA industrialisiert wurde
▪ Ab den 1880er Jahren setzte sich die Modernisierung auch in der Schweizer Uhrenindustrie langsam, aber sicher durch.
▸ Die Uhrenindustrie rekrutierte Arbeitskräfte im eigenen Kanton sowie in der Waadt, in Bern und im Elsass, was dazu führte, dass der deutschsprechende Bevölkerungsanteil stark zunahm. Die massive Zuwanderung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und die damit verbundene Ausdehnung der Stadt hatten eine Urbanität zur Folge, wie sie damals von amerikanischen Städten bekannt war. Karl Marx kommentierte die Entwicklung von La Chaux-de-Fonds in seinem Hauptwerk
Das Kapital. ▸ Wirtschaftlicher Aufschwung Dank der Kriege (Präzisionszünder pp)
▸ Im frühen 20. Jahrhundert kam es mehrfach zu sozialen Spannungen, die in Streiks gipfelten. Lenin hat während seines Schweizer Exils unter anderem in La Chaux-de-Fonds gelebt. Auf Gemeindeebene lösten die Sozialdemokraten 1912 die zuvor dominierenden Radikaldemokraten ab. Beim frühzeitig abgebrochenen Landesstreik 1918 organisierte der Rechtsextremist Théodore Aubert unter Mitgliedern des SAC erste bewaffnete Bürgerwehren.
▸ Sozialdemokraten und Kommunisten hatten jedoch stets die politische Oberhand.
▸ Infolge der Rezession der 1970er Jahre mussten zahlreiche Betriebe (insbesondere der Uhrenindustrie) schliessen, so dass die Arbeitslosigkeit rasch anstieg und La Chaux-de-Fonds einen deutlichen Rückgang der Einwohnerzahl zu verzeichnen hatte. In diesem Jahrzehnt wurde die einst dominierende Uhrenindustrie von den Branchen Präzisionsmechanik, Mikromechanik und Elektronik abgelöst; ein Prozess, der sich bis heute fortsetzt.
• Biel
▸ Seit 1275 eine eigenständige Stadt - ihrem Herren dem Fürstbischoff von Basel und der Schutzmacht Bern gegenüber.
▸ Sie nahm an verschiedenen Kriegszügen der Eidgenossenschaft teil. Seit 1478 war sie – als Folge der Teilnahme an den Burgunderkriegen – als Zugewandter Ort der Eidgenossenschaft mit zwei Abgeordneten an deren Tagsatzungen vertreten.
▸ Spuren der Bieler Zweisprachigkeit kann man schon in spätmittelalterlichen Dokumenten finden. In diesem Bereich erlebte Biel am Ende des 19. Jahrhun derts durch den grossen Zuzug jurassischer, also französischsprachiger, Uhrmacher eine wichtige Wende.
▸ In den 1970er-Jahren wurde Biel angefragt, ob es die Hauptstadt des neu zu gründenden Kantons Jura werden möchte. Die Stadt Biel lehnte dies aber ab und verblieb wie der protestantische Berner Jura beim Kanton Bern.
Brünnig-Napf-Reuss Linie
Die Brünig-Napf-Reuss-Linie, auch als Jassgrenze bekannt, ist eine Kulturgrenze innerhalb der Schweiz. Ihr Verlauf wird annäherungsweise durch den Brünigpass, den Hügelzug des Napf und den Fluss Reuss bezeichnet. Sie verläuft damit etwa 50 bis 100 km östlich der romanisch-germanischen Sprachgrenze (Röstigraben). ▸ Hochallemanische Mundartgrenze
▪ Östliches Hochalemannisch
- Verben Plural: Immer die Endung [-əd̥]
▪ Übbergangsmundarten
- Luzerndeutsch
- Aargauerisch
▪ Westliches Höchstalemannisch
- Die Verben kennen zwei Pluralformen [-ə -ət -ə] statt den Einheitsplural.
▸ Volksbräuchliche Grenze
▪ Verschiedene Blätter beim Jass
▪ Traditionelle Verbreitung von Braunvieh (Ost) und Fleckvieh (West)
▸ Burgunder zu Alemannen (also Zähringer / Schwaben / Habsburger) Grenze
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